Nothilfe für über 1100 Familien in Kambodscha
15. Mai 2020
Die Covid 19-Krise hat schwere Auswirkungen auf die Wirtschaft in Kambodscha und die Bevölkerung leidet sehr. Die Methodistenkirche in Kambodscha ist dabei, für die ärmsten Familien Nothilfepakete vorzubereiten. Wie sucht sie die Familien aus? Und was gibt es sonst noch zu bedenken bei diesem Grossprojekt?
Auch in Kambodscha sind die Kirchen geschlossen und doch aktiv. An einigen Orten bieten Pfarrpersonen Gottesdienste über Facebook live an oder gehen regelmässig von Haus zu Haus, um die Menschen zu ermutigen. Gleichzeitig ist die Kirchenleitung der Methodist Church in Cambodia (MCC) zusammen mit einer Task Force daran, Nothilfe für die Bedürftigsten in den Gemeinden zu organisieren.
Sorgfältig Familien aussuchen
Die meisten Gemeinden befinden sich in ländlicher Umgebung und viele ihrer Mitglieder leben in Armut. Mit der Covid 19-Krise hat sich die bereits schwierige Wirtschaftslage verschärft. Extreme Wetterbedingungen erschweren die Situation. Die Not ist gross und die Kirchenleitung hat zahlreiche Hilfsgesuche bekommen. Welche Familien sollen nun am ehesten unterstützt werden? Schon vor der Pandemie hat die MCC in allen 10 Distrikten eine Umfrage in den Gemeinden gemacht um herauszufinden, welche Familien am stärksten auf Unterstützung angewiesen sind. Es sind Menschen, die „von der Hand in den Mund“ leben. Solche, die nur sporadisch verdienen, oder die dieses Jahr eine schlechte oder zu knappe Ernte hatten. Die Gefahr, dass jetzt das Essen, das man zusätzlich einkaufen müsste in dieser Krise zu teuer wird, ist gross. Superintendenten und Pfarrpersonen, welche die Familien persönlich kennen, haben bei der Auswahl mitgeholfen. Auch die lokalen Behörden werden mit einbezogen. So gibt es jetzt eine Namensliste von über 1100 Familien, die Hilfe empfangen sollen.
Intensive Vorbereitungen
Was soll in ein Nothilfepaket kommen und wie viel? Die Verantwortlichen rechnen mit fünf Personen pro Familie und jede erhält das Grundnahrungsmittel Reis, konservierte Fische, Nudeln und Seife. Insgesamt über 5500 Personen sollen so ungefähr einen Monat gut überstehen können. Um die Transportkosten in diesem weitläufigen Land tief zu halten, wird der Reis in jedem Distrikt separat eingekauft. Es ist vorgesehen, die Hilfsgüter zu den Kirchen zu bringen und den Verteilprozess zu begleiten. Die Verantwortlichen werden die Situation in den Dörfern sorgfältig evaluieren und zusätzliche Hilfsprojekte planen, wo es nötig ist.
Finanziert wird die Nothilfeaktion hauptsächlich von Connexio. Auch die Wesley Methodist Church in Singapore und die Kambodschanergemeinde in Mulhouse und die EEM Bischwiller leisten einen Beitrag. Die MCC hat wenig Erfahrung in der Umsetzung von Nothilfeprojekten und muss sich auf viel Freiwilligenarbeit verlassen. Darum ist es hilfreich, dass sie von den Koordinationspersonen von Connexio, Flavia Contreras und Roman Gnägi von der Schweiz aus unterstützt wird. Sie begleiten beispielsweise die MCC bei der Dokumentation des Projekts und helfen mit, dass die Abläufe so transparent wie möglich gestaltet werden.
Vieles ist nun geplant und vorbereitet. Es ist vorgesehen, dass übernächste Woche die ersten Nothilfepakete die bedürftigen Familien erreichen und ihre Not lindern können.
Weitere Nothilfeprojekte von Connexio
Text: Nicole Gutknecht, Connexio / Symbolfoto – Fotograf: Arky, fairpicture.org