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«Wir geben nicht auf»

26. Januar 2022

In Kambodscha haben zahlreiche Familien während der Pandemie ihr Einkommen verloren und sorgen sich darum, jeden Tag genug zu essen zu haben. Socheata Chap berichtet von der Notlage der Menschen, von Hilfsaktionen für Pfarrfamilien und warum sie trotz allem Hoffnung hat.

Es wird erwartet, dass sich wegen der Corona-Krise die Armut in Kambodscha verdoppeln wird. Zahlreiche Menschen haben keine Arbeit und kein Einkommen mehr. Auch haben viele Bauernfamilien ihre Ernte oder sogar ihr Zuhause wegen schweren Überschwemmungen und weiteren Folgen des Klimawandels verloren.

Mit aller Kraft überleben

Socheata Chap koordiniert in Kambodscha die Arbeit von Connexio hope und Connexio develop, der kirchlichen Zusammenarbeit und Entwicklungszusammenarbeit der Methodist:innen. Sie berichtet: «Von der Armut betroffene Familien konzentrieren alle Kräfte darauf, zu überleben. Das wichtigste ist für sie, ein Dach über dem Kopf und täglich etwas zu Essen auf dem Tisch zu haben. Viele Familien sind obdachlos, hungrig und verzweifelt und haben keine andere Wahl, als Hilfe zu suchen.»

Nothilfe für Pfarrfamilien

Die meisten Pfarrpersonen der Methodistenkirche in Kambodscha und ihre Familienangehörigen gehen noch einer weiteren Arbeit im informellen Sektor nach. Für viele ist diese Arbeit weggefallen. Ohne Zusatzverdienst reicht das Gehalt der Pfarrpersonen meistens nicht für den Lebensunterhalt der Familie. Um die Pfarrfamilien in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, finanziert Connexio develop ein Nothilfeprojekt, bei dem rund 130 Familien Nahrungsmittelhilfe bekommen sollen. Socheata Chap war Anfang Januar an einer ersten Verteilaktion in der Provinz Kandal dabei, bei der 19 Pfarrfamilien Nothilfepakete entgegennehmen konnten.

Hoffnung gewinnen

Für die Familien ist diese Hilfe eine grosse Erleichterung, die ihre Not und Zukunftssorgen etwas lindert. Socheata Chap erzählt, dass die Pfarrer:innen auch in diesen schwierigen Zeiten versuchen, die Gemeinden weiter zu betreuen und dass die Mitglieder sich gegenseitig Mut machen und einander und andern helfen. Sie meint: «Wir geben nicht auf, weil wir an Gott glauben und dass er uns alle, die Bevölkerung, Pfarrerinnen und Pfarrer und Kirchen zusammenbringen wird. Wir werden nach Monaten der Pandemie, politischen Schwierigkeiten und anderen Problemen neue Kraft und Hoffnung gewinnen.»

Wiedereröffnete Bibelschule und erster Workshop

Erfreulicherweise konnte Im November die Bibelschule der Methodistenkirche nach längerer Schliessung mit 26 Studierenden das neue akademische Jahr eröffnen. Viele Student:innen haben keine technischen Möglichkeiten, dem Unterricht online zu folgen und können nun nach mehreren Monaten ihr Studium wieder aufnehmen. Socheata Chap freut sich darauf, die Studierenden in Englisch zu unterrichten. Es war ihr im Dezember auch erstmals möglich, einen Workshop für das Christian Social Concern Committee, den sozialen Arbeitszweig der Kirche, durchzuführen. Die 12 Teilnehmenden lernten dabei Neues zur Projektplanung.

Notwendige persönliche Kontakte

Kambodscha hat mehrere Lockdowns hinter sich und zusätzlich zur wirtschaftlichen Not macht vielen Menschen und Gemeinden auch die soziale Isolation zu schaffen. Socheata Chap hat ihre Aufgabe als Koordinatorin im März 2021 begonnen und für die Beratung und Begleitung der Projekte sind persönliche Begegnungen und Beziehungen grundlegend. Sie hofft sehr, dass sich die Situation jeden Tag etwas verbessert und dass sie selbst und die Menschen in Kambodscha ihre Beziehungen und ihr normales Leben im laufenden Jahr wieder aufnehmen können.

 

Text: Nicole Gutknecht, Quelle und Bild: Socheata Chap


So helfen Sie mit:

Connexio hope und Connexio develop unterstützen die Methodistenkirche in Kambodscha mit finanziellen Beiträgen und dem Einsatz der Koordinatorin Socheata Chap.

Spenden können einbezahlt werden:
Für kirchliche Projekte: Connexio hope, Zürich, CH09 0900 0000 1574 7657 4
Für Entwicklungsprojekte und Nothilfe: Connexio develop, Zürich, CH44 0900 0000 1574 7157 9