Beten und handeln – Methodisten reagieren auf den Krieg in der Ukraine
1. März 2022
Methodist:innen weltweit reagieren auf den Angriff Russlands auf die Ukraine. Sie rufen zum Gebet auf und bereiten sich darauf vor, den Flüchtlingen helfen zu können.
«Die Schande des Krieges» setzt der für das Gebiet von Eurasien zuständige methodistische Bischof Eduard Khegay als Titel über einen Facebook-Post, in dem er auf den Angriff Russlands auf die Ukraine reagiert. «Haben wir denn nichts aus den bitteren Erfahrungen von Napoleon und Hitler gelernt», fragt er. «Ich schäme mich für mein Land und es schmerzt mich, dass so viele Menschen ihr Leben verloren haben.» Wieviele Opfer der Krieg denn noch fordern müsse, ehe aus den Fehlern gelernt werde, fragt er weiter.
Alternativer ‹Lehrplan›
Statt Krieg zu führen, sollte ein neues Miteinander eingeübt werden. «Lasst uns lernen, Borschtsch (eine russisch-ukrainische Randensuppe) und Speck zu essen, Fussball und Hockey zu spielen, uns zu sonnen und im Schwarzen Meer zu schwimmen, uns gegenseitig zu besuchen, zu kuscheln und uns zu verlieben, füreinander zu beten und einander mit Geld zu helfen, uns mit Gottes Liebe zu füllen und sie zu teilen», fordert der Bischof auf.
Krieg ist von Übel
Sein Amtskollege, Bischof Christian Alsted, der in der Zentralkonferenz Nordeuropa und Eurasien die Länder Nordeuropas und die baltischen Länder beaufsichtigt, hat in einem Hirtenbrief auf die Situation reagiert. «Krieg und Gewalt sind von Übel und haben immer einen hohen menschlichen Preis», schreibt er. «Angesichts dieses Übels» ruft der Bischof auf zu beten «für einen Wandel in den Herzen und Köpfen der Verantwortlichen, … für Deeskalation und Dialog anstelle von Gewalt und Krieg.»
Kirche ist nicht nationalistisch
Er rückt in seinem Schreiben die besondere Situation in der Zentralkonferenz in den Blick, die aus nordischen, baltischen und eurasischen Ländern, einschliesslich Russland und der Ukraine besteht. «Die christliche Kirche ist nicht nationalistisch, und unsere Beziehungen zu unseren Brüdern und Schwestern in anderen Ländern sind nicht durch Nationalität oder Kultur begrenzt» schreibt der Bischof. Er mahnt eindringlich: «Obwohl wir von unserer Kultur und den politischen Gegebenheiten beeinflusst werden, dürfen wir niemals zulassen, dass dies unsere Einheit in Christus behindert oder zerstört.»
Aufruf zur Fürbitte
Bischof Alstedt spricht in seinem Hirtenbrief auch die Befürchtungen an, die der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine in den baltischen Ländern auslöst. Er sichert den Methodist:innen in der Ukraine und in den baltischen Staaten den Beistand und die Untersützung durch die anderen Methodist:innen seines Bischofsgebiets zu. «Ich rufe alle unsere Gemeinden auf, für die Menschen in der Ukraine und für die Verantwortlichen in der Welt, die die Macht haben, dem Krieg ein Ende zu setzen, fürbittend einzutreten».
Gemeinsam helfen
Bischof Patrick Streiff, zu dessen Bischofsgebiet neben der Schweiz unter anderem auch Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien gehören, schreibt in einer E-Mail am 24. Februar, dass die Kirchenverantwortlichen in Polen bereits Nachrichten erhalten hätten über Flüchtlinge aus der Ukraine, die nach Polen kommen. «Ähnliche Situationen können überall entlang der ukrainischen Grenze zu EU-Ländern auftreten», schreibt Streiff weiter. Er regt eine koordinierte Hilfe der methodistischen Kirchen an.
Gemeinsam beten
Zu einem Online-Gebetsgottesdienst für die Menschen in der Ukraine und der Region rufen die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), der Lutherische Weltbund (LWB), die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) und der Weltrat der Methodisten (WMC) auf. Der Anlass soll am Aschermittwoch, 2. März, um 17.00 Uhr via Zoom Christ:innen aus der Ukraine und anderen Teilen der Welt zusammenführen, um für Frieden und ein Ende des anhaltenden Konflikts zu beten.
Text: Sigmar Friedrich // Bilder: Ruben Hutabarat, Unsplash und jorono, Pixabay
Sie können helfen!
Connexio develop bittet um Spenden für die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen. In Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern innerhalb des methodistischen Netzwerks prüft Connexio develop, wie die Menschen aus der Ukraine, die in die umliegenden Länder geflohen sind, und die intern vertriebenen Menschen im Land selbst unterstützt werden können.
Spenden können einbezahlt werden auf Connexio develop, Zürich, PC 15-747157-9, IBAN CH44 0900 0000 1574 7157 9, BIC POFICHBEXXX
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