Etwa die Hälfte der Bevölkerung Boliviens ist unter 25 Jahre alt. In den Städten mag die Anzahl noch höher sein, waren es in den letzten Jahren doch vor allem Jugendliche, die vom Land in die Stadt zogen, um Arbeit zu finden oder eine Ausbildung zu machen. Aber die Auswirkungen der Pandemie sind in Bolivien bereits spürbar: Es gibt weniger Arbeitsplätze und weniger Lehrstellen für Jugendliche. Ramiro Pajzi, Leiter der Jugendarbeit der Methodistenkirche, nimmt Folgendes wahr: «Viele Jugendliche in Bolivien haben Angst. Sie fürchten sich vor einer Ansteckung oder noch mehr vor der Isolierung aufgrund der Bewegungseinschränkungen. Die Unterschiede zwischen Stadt und Land sind gross. Auf dem Land funktionieren die familiären Strukturen gut und geben Halt. In den Städten fühlen sich Jugendliche schneller einsam und sind ohne tragendes soziales Netz.» Die Jugendarbeit der Kirche nahm dieses Thema auf und begann, die Jugendlichen über Corona aufzuklären und sie emotional und psychologisch zu begleiten. Dies geschah an Treffen, die je nach Situation physisch oder online stattfanden. Für die Jugendlichen ist es wichtig, an einem geschützten Ort über die Angst sprechen und hoffentlich neue Perspektiven aufbauen zu können.
In Zusammenarbeit mit der Beratungsorganisation CREAS haben Jugendliche der Methodistenkirche in Bolivien Projektideen ausgearbeitet, wie sie sich in ihrem Viertel sozial-diakonisch engagieren können. Die Jugendlichen lernten, wie sie eine Anfangsidee in ein reales Projekt umsetzen können. Es entstanden über 15 Projektideen, die die Jugendlichen jetzt weiterentwickeln. In Argentinien entschlossen sich die Jugendlichen schnell, Teil der Nothilfe-Aktion der Kirche zu sein. So unterstützten sie tatkräftig die Verteilung von Lebensmitteln und Hygieneartikeln für besonders benachteiligte Menschen und leisteten viel Gratisarbeit. Die nationalen und regionalen Treffen wurden online durchgeführt.
Den Mitgliedern der drei Methodisten-Gemeinden in Rumänien liegen Kinder, Teenies und Jugendliche am Herzen. Sie engagieren sich besonders für Waisenkinder, Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen und Roma-Kinder. So erhalten Kinder im Programm der «Super Kids Academy» eine warme Mahlzeit und Hausaufgabenhilfe. Sie entfalten ihre Fähigkeiten beim Malen, Basteln und Spielen und Mitglieder aus der Gemeinde Sibiu nehmen sich Zeit für sie. «Du bist wunderbar, du bist mutig, du bist stark – du bist super!», so steht es auf einem Plakat, das in der Kirche hängt. Wegen Corona waren die Kontakte zu den Kindern aus den Kinderheimen in Sibiu und auch in Cluj teilweise sehr eingeschränkt. Doch online war es möglich, den Kindern und Jugendlichen Koch-, Tanz- und Lernkurse zu bieten und mit ihnen in Beziehung zu bleiben. Kinder aus der Gemeinde und dem Kinderheim konnten an einem wöchentlichen Video Bibelkurs teilnehmen und darüber austauschen.
Die Mitglieder und die Pfarrpersonen nehmen sich viel Zeit für Kontakte mit den Kindern, Teenagern und Jugendlichen. Pfarrer Samuel Goia spielt regelmässig Fussball mit Roma Jugendlichen und konnte letztes Jahr auch teilweise Nothilfe für Roma-Familien leisten. Das Pfarrerehepaar Cristian und Ligia Istrate hat seit einigen Monaten mit Hilfe der methodistischen Gemeinde die Verantwortung für das Kinderheim in der Nähe von Sibiu übernommen. Das Heim wäre sonst geschlossen worden, aber jetzt können die 17 Kinder am vertrauten Ort bleiben. Pfarrer Rares Calugar und seine Frau kümmern sich um junge, alleinerziehende Mütter, die aus Altersgründen aus «ihrem» Waisenheim in Cluj ausziehen mussten und nun allein dastehen. Rares Calugar fasst zusammen, wie die Gemeinden gerade in schwierigen Zeiten Halt geben: «Kinder und Jugendliche aus dem Waisenheim haben in unserer Gemeinde einen Ort gefunden, wo sie dazu gehören und spüren, dass sie geliebt werden.»
In der «Super Kids Academy» erhalten Waisenkinder, Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen und Roma-Kinder eine warme Mahlzeit, Hausaufgabenhilfe und einen Ort, wo sie dazugehören dürfen.