Schweizer/innen sind grosszügig. Die gesamten Spendeneinnahmen aller Hilfswerke in der Schweiz steigen von Jahr zu Jahr. Die humanitäre Tradition der Schweiz, eine lange Geschichte unter Partnern, gefestigte Beziehungen und persönliche Kontakte sind der Boden dieser Zusammenarbeit. Ein wichtiger Teil der Entwicklungszusammenarbeit besteht aus finanzieller Unterstützung von Projekten und zivilgesellschaftlichen Organisationen im globalen Süden. Dies weckt neben Begehrlichkeiten auch immer die Diskussion um den Nutzen der finanziellen Unterstützung und fordert geldgebende Organisationen heraus, ihre Partnerschaften so zu gestalten, dass die beidseitigen Beziehungen nicht von einem Machtgefälle zwischen Gebern und Nehmenden bestimmt sind.
Hohe Qualitätsanforderungen und der Konkurrenzkampf fordern zunehmend mehr Ressourcen bei den Schweizer Hilfswerken. Die Unterstützung der öffentlichen Hand, als grösste Organisation die DEZA, Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, sowie Kantone, Lotteriefonds, Städte und Gemeinden, sind an steigende Qualitätskriterien gebunden. Die hohen Qualitätsanforderungen und die Konkurrenzsituation auf dem Spendenmarkt führen zu einer Professionalisierung sowohl im Bereich des Programmmanagements als auch im Bereich «Kommunikation und Fundraising». Ein professioneller öffentlicher Auftritt der Organisationen führt dazu, dass immer mehr Mittel in Publikationen, attraktive Websites, Social Media und Apps fliessen.
Zudem zeichnet sich eine Konzentration im Segment der Hilfswerke ab. Kleine und mittlere Non-Profit-Organisationen stehen unter massivem Druck. Organisationen fusionieren, neue Formen der Zusammenarbeit und Kooperationen werden geplant, Mitarbeitende werden eingespart und notfalls auch Aktivitäten und Projekte reduziert. Neben der individuellen Professionalisierung der Hilfswerke findet ein Umbruch in der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit statt.
Auch Connexio ist von den Veränderungen betroffen. Ulrich Bachmann, Geschäftsleiter von Connexio, beschreibt dies so: «Die steigenden Qualitätsanforderungen und der damit verbundene Professionalisierungsdruck ist für Connexio als kleineres Hilfswerk aber auch für unsere Partnerkirchen eine riesige Herausforderung. Wir sind aber überzeugt, dass die kirchliche Zusammenarbeit einen entscheidenden Betrag daran leistet, die Lebensbedingungen der ärmsten der armen Menschen zu verbessern.» Um diesen Herausforderungen begegnen zu können, sei die Zusammenarbeit mit anderen kirchlichen Hilfswerken sowohl in der Schweiz als auch in den Partnerländern von zunehmender Bedeutung, sagte Bachmann weiter. «Gemeinsam sind wir besser in der Lage die zukünftigen Herausforderungen zu meistern, um weiterhin ein verlässlicher und attraktiver Partner zu bleiben.»
Basis dafür, diese Herausforderungen zu meistern sei die starke Verankerung von Connexio innerhalb der EMK. «Dafür sind wir ausserordentlich dankbar», hob Ueli Bachmann hervor. Als Fragen und Herausforderungen, denen das Hilfswerke sich gegenüber sieht, nannte er die Frage des kirchlichen Mitgliederschwunds, die Herausforderung, die Arbeit von Connexio auch für weitere Generationen attraktiv zu gestalten und die gesellschaftsverändernde Kraft der EMK lebendig zu halten.
«Es werden intensive und arbeitsreiche Jahre«, fügte er an und betonte: «Wir sind auf die treue Unterstützung der EMK mehr denn je angewiesen. Gemeinsam mit den Mitgliedern, Freundinnen und Freunden der EMK wollen wir als methodistische Stimme und Kraft im kirchlichen und gesellschaftlichen Kontext sichtbar bleiben und einen Beitrag an eine friedvoller, gerechtere und inklusivere Welt leisten.»
Regina Hauenstein, Connexio
Beitragsbild: connexio.ch
Mehr über die Herausforderungen für Entwicklungsorganisationen lesen Sie in diesem Bericht von Kathrin Amman, SWI