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Ferienlektüre

28. Juli 2021

Endlich Zeit zu lesen – die Sommerferien sind da. Egal, ob Sie zuhause bleiben oder in die Ferne schweifen, wir – das Team von Connexio hope and develop – empfehlen Ihnen 7 unserer Bücherfavoriten für Strand, Balkon oder Hängematte.

 

Young Rebels – 25 Jugendliche, die die Welt verändern (von Benjamin Knödler, Christine Knödler)

Sie kämpfen für die Umwelt, Minderheiten und Gleichberechtigung und engagieren sich gegen die Waffenlobby, Diskriminierung und Korruption. 25 Jugendliche im Kampf für eine bessere Welt. Greta Thunberg ist 16, als sie mit ihrem Schulstreik für die Umwelt weltweite Klimaproteste auslöst. Der 14-jährige Netiwit Chotiphatphaisal gründet eine Zeitung, um sich in Thailand für Demokratie, Redefreiheit und eine Bildungsreform einzusetzen. Malala Yousafzai bloggt von der Unterdrückung der Frauen in Pakistan. Und Felix Finkbeiner entwickelt in der 4. Klasse seine Idee, dass Kinder in jedem Land eine Million Bäume pflanzen sollten. Jugendliche auf der ganzen Welt zeigen soziales Engagement und bewirken wegweisende Veränderungen.

Ihre Entschlossenheit ist eine Inspiration für uns alle. Ein Buch für Erwachsene und Jugendliche ab 10 Jahren.

Carl Hanser Verlag, 2020, 160 Seiten, deutsch

 

Zu Fuss von Frauenfeld nach London (von Jörg Niederer)

Eine Pilgerreise zu John Wesley. Im Sommer 2017 bricht Jörg Niederer zum ersten Mal in seinem Leben zu einer Pilgerreise auf. Der Weg führt den Pfarrer der Evangelisch-methodistischen Kirche zu Fuss vom schweizerischen Frauenfeld durch Deutschland und Frankreich bis nach London an das Grab von John Wesley, dem Begründer der methodistischen Bewegung. Auf den insgesamt 1066 Kilometern lernt der Wanderer nicht nur zahlreiche Menschen kennen, er trifft sich auch mit alten Bekannten, die ihm für eine Nacht ein Bett zur Verfügung stellen. Geplagt von Selbstzweifeln und körperlichen Beschwerden kommt der Autor einige Male an seine psychischen und physischen Grenzen. Doch immer wieder schafft er es, weiter voranzuschreiten und sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Für alle, die das Buch noch nicht gelesen haben, es lohnt sich! Flüssig zu lesen, witzig, nachdenklich, schonungslos ehrlich und mit vielen Hintergrundinformationen zu Leben und Wirken John Wesleys.

Edition Wanderwerk, 2018, 322 Seiten, deutsch

 

Im Fallen lernt die Feder fliegen (von Usama Al Shahmani)

Die irakischstämmige Aida verleugnet ihre Herkunft, was immer wieder zu Streit mit ihrem Freund führt. In ihrer Not setzt sie sich hin und beginnt aufzuschreiben, was sie nicht sagen kann. Geboren in einem iranischen Flüchtlingslager, kam sie mit ihren Eltern und der älteren Schwester in die Schweiz. Die Mädchen gehen zur Schule, aber ihre Eltern kommen mit dem westlichen Alltag nicht zurecht und verklären mehr und mehr ihre Heimat. Der Vater, ein konservativer Theologe, beschliesst schliesslich, mit der ganzen Familie in den Irak zurückzukehren. Aber was für die Eltern die Heimat ist, die sie einst verlassen haben, ist für die beiden Schwestern ein fremdes Land. Als die Ältere verheiratet werden soll, fliehen sie nun ihrerseits und gelangen als unbegleitete Minderjährige in die Schweiz. Aber auch sie lässt die Vergangenheit nicht los. Wieder gelingt es Usama Al Shahmani, vielschichtig von der grossen inneren Anstrengung von Flüchtlingen bei ihren Integrationsbemühungen zu erzählen und dabei immer ein Fenster zur Hoffnung offenzulassen.

Wer auch schon an einem Begegnungsabend von Connexio hope and develop war, erinnert sich sicher an Usama Al Shahmani. Er hat damals aus seinem ersten Roman «In der Fremde sprechen die Bäume arabisch» vorgelesen. Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet und war u. a. für das «Lieblingsbuch des Deutschschweizer Buchhandels» nominiert. Al Shahmani hat arabische Sprache und moderne arabische Literatur studiert. 2002 kam er als Flüchtling in die Schweiz. Heute lebt er mit seiner Familie in Frauenfeld und arbeitet als Dolmetscher, Übersetzer und Kulturvermittler.

Limmat Verlag, 2020, 240 Seiten, deutsch

 

Reset the heart (von Mai-Anh Le Tran)

Es ist der 9. August 2014 als der junge Schwarze Michael Brown von einem weissen Polizisten auf der Strasse von Ferguson, Missouri, erschossen wird. Weniger als 25 Kilometer vom Wohnort der Autorin entfernt. Die Ermordung von Michael Brown löst heftige Proteste aus und führt später zur Bewegung #BlackLivesMatter. Die Ereignisse lassen Tran tiefgreifende Fragen stellen: Was bedeutet es, in einer von Gewalt geprägten Welt zu leben und zu glauben? Inwiefern sind christliche Glaubensgemeinschaften mitschuldig an dieser Gewalt? Welche Glaubenspraktiken und pädagogischen Ansätze bieten Potenzial für eine gewaltfreie Gesellschaft? Sie schreibt: «Paramilitärische Ausrüstung und Taktiken auf den Strassen von Ferguson enthüllen den Schleier des manipulierten Terrors, der im breiteren kulturellen Bewusstsein die neue Normalität ist – eine Versteinerung des kritischen Denkens.» Mit anderen Worten, Angst hält uns davon ab, uns eine neue und andere Zukunft vorzustellen. Für sie ist eine der wichtigsten Formen der Gewalt die «Gewalt des Rassismus». Eine grundlegende These treibt ihre Überlegungen an: Das Denken und Lehren für gewaltfreies und -resistentes Handeln als Christen erfordert eine bewusste Einstellung unserer Herzen.

Mai-Anh Le Tran, ausserordentliche Professorin für Religionspädagogik und Praktische Theologie und ordinierte Älteste der Kalifornien-Nevada-Konferenz, fordert die Methodistenkirche und christliche Gemeinschaften im Allgemeinen eindringlich auf, sich für eine gewaltfreie Gesellschaft stark zu machen.

Abingdon Press, 2017, 178 Seiten, englisch

 

Was fehlt dir (von Sigrid Nunez)

Was hat das Schicksal anderer Menschen mit dem Eigenen zu tun? Kaum jemand durchdringt das, was es heisst, am Leben zu sein, tiefer als die amerikanische Autorin Sigrid Nunez. In ihrem neuen Roman schreibt sie darüber, wie wir einander verbunden sind, in Glück und Trauer, Trost und Zuversicht – und wie Mitgefühl unsere Sicht aufs Leben verändern kann. «Was fehlt dir» ist ein Buch über das emphatische Einfühlen und darüber, dass wir viel mehr füreinander tun können, als wir vielleicht meinen: indem wir genau hinhören. Ein Roman, der zugleich ein Porträt davon liefert, was es heisst, gerade jetzt am Leben zu sein.
Eine handlungsarme und doch mitreissende Geschichte um eine todkranke Frau, die sich mit ihrer Freundin zum Sterben zurückzieht. Die beiden führen lange Gespräche über verpasste Chancen, Kinder, Glück des Lebens an sich. Melancholisch aber auch selbstironisch, unprätentiös, inspirierend und aufrüttelnd zugleich.

Sigrid Nunez ist eine der beliebtesten Autorinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Für ihr Werk wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Für „Der Freund“ erhielt sie 2018 den National Book Award und erreichte international ein grosses Publikum. Sie lebt in New York City.

Aufbau Verlag, 2021, 222 Seiten, deutsch

 

Farbenblind (von Trevor Noah)

Heute ist Trevor Noah als Moderator der US-amerikanischen Polit-Satire «The Daily Show» weltbekannt. Doch das Leben des Comedians war nicht immer so glamourös. Es begann mit einer Straftat – seiner Geburt. Trevor Noah wurde in Südafrika zu einer Zeit geboren, als die Beziehung seiner Eltern – einer schwarzen Mutter und eines weissen Schweizer Vaters – mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft wurde. Als Kind, das es nicht geben durfte, erlebte er Armut und systematischen Rassismus, aber auch die mutige Auflehnung seiner „farbenblinden“ Eltern, die einfallsreich versuchten, Trennungen zwischen Ethnien und Geschlechtern zu überwinden.

Trevor Noah setzt sich in seinem autobiografischen Roman auf humorvolle und anschauliche Weise mit seiner Kindheit unter dem Apartheidsregime und mit seiner Jugend in einem sich neu findenden Südafrika auseinander. In achtzehn Geschichten bündelt er den ganzen Aberwitz der Apartheid. 2011 zog er in die Vereinigten Staaten und lebt heute in New York.

Blessing Verlag, 2017, 336 Seiten, deutsch

 

Glaubensriesen – Seelenzwerge? (von Peter Scazzero)

Der christliche Glaube zielt auf konkrete Veränderung. Er soll Früchte tragen: Freude, Friede, Sanftmut, Geduld, Liebe. Warum sieht die Praxis häufig anders aus? Peter Scazzero beschreibt in diesem Buch Symptome eines Glaubens, der emotional unreif geblieben ist. Er deckt auf, warum herkömmliche Vermittlungswege von Glaubenswachstum oft einer Reifung der Persönlichkeit geradezu im Weg stehen. Und er skizziert den Weg zu einem ganzheitlichen, erwachsenen Glauben, auf dem die emotionale Reife nicht auf der Strecke bleibt. Denn er ist überzeugt: «Das grösste Geschenk, das die Kirche unserer Welt machen kann, liegt darin, eine Gemeinschaft von emotional erwachsenen Menschen zu werden, die gelernt haben, wie man liebt.»

Peter Scazzero erhielt viel Anerkennung für den Aufbau einer grossen Gemeinde, in der über 55 Nationen vertreten sind. Sie befindet sich im ethnisch vielfältigsten Stadtviertel von New York.

Brunnen Verlag, 2020, 240 Seiten, deutsch

 

 

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Text: Kristin Buchbinder, Connexio hope and develop // Bild: Connexio